Funktioniert der Aufzug?
Diese Information ist für den Informatiker und Rollstuhlfahrer Florian Bürgi entscheidend. Denn, wenn ein Aufzug auf einem Perron nicht funktioniert, bedeutet das für ihn als Mensch mit Mobilitätsbehinderungen eine Verzögerung oder das Ende der Reise. Florian erklärt, warum es wichtig ist, im Voraus zu wissen, ob ein Aufzug funktioniert.
Der Aufzug ist defekt - was nun?
«Dass Aufzüge defekt sind, tritt häufig auf», erzählt Florian. «Allein mich betrifft das mindestens einmal im Monat. Manchmal befindet sich der defekte Lift an grossen Bahnhöfen, wo es noch Alternativen gibt. Dann ist der Defekt zwar unschön und sollte nicht sein, er beeinflusst meine Zielerreichung in diesem Moment jedoch nicht so stark.» Aber oftmals sieht die Realität anders aus. «Ich erinnere mich an eine besonders prägnante Situation», schildert Florian. «Als ich auf dem Weg zur Arbeit am Bahnhof Oberzollikofen ausstieg, war der Aufzug defekt. In diesem Moment sass ich fest, da es für mich keine Alternative zum Aufzug gab. Ich war gezwungen, zum Telefon zu greifen und meine Arbeitskollegen anzurufen, die mir halfen.» Doch diese Lösung ist nicht immer verfügbar. «Es kam auch schon vor, dass ich wieder in einen Zug einsteigen musste, nur um am selben Bahnhof auf einem anderen Perron anzukommen und somit den defekten Aufzug zu umgehen.» Das ist ärgerlich und kostet Zeit.

«Es geht um mehr als nur den Komfort für Einzelne. Es geht um die Schaffung eines inklusiven, effizienten und zuverlässigen öffentlichen Verkehrsnetzes für alle.»
Gemeinsam für ein inklusives Verkehrsnetz!
«Beim GovTech Hackathon 2023 habe ich gemeinsam mit einem Team einen Prototypen zur Erkennung und Anzeige des Liftstatus entwickelt. Die Idee dahinter ist die Publikation der aktuellen Betriebsbereitschaft öffentlicher Aufzüge. Dazu sollen die bestehenden Statusinformationen harmonisiert und zusammen mit den Aufzugsdaten, wie Standort, Rollstuhltauglichkeit und angefahrene Etagen, veröffentlicht werden.»
Florian betont die Bedeutung der Zentralisierung von Informationen zu den Liften. «Den Liftherstellenden liegen die Daten zum Status der Aufzüge vor. Ein Pool von Zugänglichkeitsdaten, der digital gesammelt und zugänglich gemacht wird, wäre ein bedeutender Fortschritt für die barrierefreie Mobilität.» Davon profitieren nicht nur Rollstuhlfahrer:innen, sondern auch Menschen mit viel Gepäck, temporären Verletzungen sowie Senior:innen. «Es geht um mehr als nur den Komfort für Einzelne. Es geht um die Schaffung eines inklusiven, effizienten und zuverlässigen öffentlichen Verkehrsnetzes für alle.»
